Das Jahr 2021 begrüßt den Berliner Verein mit einer sehr schlechten Nachricht. Am 3. Januar starb sein Freund Wolfgang Wippermann im Alter von 75 Jahren. Gernika Deutsch-Baskischer Kulturverein wäre ohne ihn nicht zu verstehen. Er spielte eine Schlüsselrolle bei der Gründung des Vereins.
Er wurde 1945 am Ende des Zweiten Weltkriegs in Wesermünde (dem heutigen Bremerhaven) geboren. Nach Abschluss seines Studiums in Geschichte, Deutsch und Politik widmete er fast sein ganzes Leben der Erforschung des Totalitarismus und der verfolgten Gesellschaften. Er erhielt einen Lehrstuhl an der Freien Universität Berlin, wo er jahrzehntelang Geschichte unterrichtete, ebenso wie in Österreich, China oder den USA. Er war allergisch gegenüber bequemen intellektuellen Einstellungen und war immer bereit, sich auf einen ehrlichen akademischen Kurs einzulassen.
Wolfgang Wippermann beschäftigte sich mit den Taten des Nationalsozialismus und prangerte sie an in einem Deutschland, das schwieg. Die Bombardierung von Gernika war eine davon: Er unternahm große Anstrengungen, um das Thema im politischen Berlin in den Vordergrund zu rücken, mit dem Ziel, dass sich Deutschland bei den Menschen in Gernika entschuldige.
Was nur wenige erwartet hatten, die Bemühungen waren erfolgreich. 1997 zum 60. Jahrestag der Bombardierung, traf schließlich die offizielle deutsche Entschuldigung ein. Die Initiative '60 Jahre Gernika - Gegen das Vergessen' hatte sich an den Bundespräsidenten Roman Herzog gewandt. Dieser schrieb einen Brief an die Menschen in Gernika und bat um Verzeihung für die Verbrechen der Legion Condor.
Wolfgang Wippermann gehörte auch mit zu den Gründern von Gernika Deutsch-Baskischer Kulturverein, der sich zum Ziel setzte, Kontakte zu pflegen und neue Brücken zu bauen. Einige Jahre später war er Vizepräsident des Vereins (hier ein Interview mit der Deutschen Welle zu dieser Zeit, auf Spanisch). Er war froh, dass sich seine Bemühungen gelohnt hatten, erlebte die Ankunft der Basken im baskischen Zentrum in Berlin und fuhr fort mit Vorträgen in Zusammenhang mit der Geschichte.
Wolfgang Wippermann war ein begeisterter Hundeliebhaber. Er schrieb auch über dieses Thema. Seiner Meinung nach ist eine der Eigenschaften, die die Deutschen verbindet, die bedingungslose Zuneigung, die sie ihren Freunden mit vier Pfoten entgegenzubringen pflegen. Wolfgang war unglaublich liebenswürdig und großzügig zu allen, die sich ihm näherten. Ein großer und starker Mann. Die Lücke, die er im Baskischen Zentrum in Berlin hinterlässt, ist gewaltig.